Felssicherung Großkluftkörper, DB Strecke 3710, Wetzlar – Koblenz, km 44,950 bis km 44,980

Projektlaufzeit: 1997 - 2008

Auftraggeber: DB Netz AG, Pfarrer-Perabo-Platz 4, 60326 Frankfurt/Main

   

Projekthintergrund

In dem an der Bahnstrecke 3710, Wetzlar-Niederlahnstein, auf Höhe der Burg Schadeck im Zuge des Baus im 19. Jahrhundert steil angeschnittenen Fels traten infolge von Kluftkörperablösungen und Verwitterungsprozessen Spannungsumlagerungen ein, die die Standsicherheit der Felsböschung vor allem aber die Stabilität des oberhalb der Bahnlinie befindlichen Großkluftkörpers gefährdeten.
Die Felsböschung besitzt in diesem Bereich eine durchschnittliche Neigung von ungefähr 80°. Im oberen Teil ist die Böschungsneigung aufgrund des dort ausgebildeten Felstrennflächengefüges deutlich flacher (treppenartige Abstufungen), während sie im unteren und mittleren Teil dagegen oft überschritten wird. Dort befinden sich bereichsweise sogar unterschiedlich große Überhänge, von denen der auffälligste durch einen Großkluftkörper gebildet wird, der hier bereits stark unterschnitten wird.
Verformungsmessungen zeigten, dass dieser Großkluftkörper sich entlang einer flach liegenden Großkluft, die zugleich eine lithologische Grenze bildet, hangauswärts bewegte (ebenes Gleiten), wobei die bergseitige bzw. seitliche Ablösung aus dem Gebirgsverband entlang zweier Großklüfte erfolgt.
Die Unterkante des Großkluftkörpers befindet sich rd. 12 m; die Oberkante liegt bei rd. 27 m über dem Niveau der Bahnlinie.
Zusätzlich wurde die Standsicherheit des Großkluftkörpers durch den ihn unterlagernden Felsbereich gefährdet, indem durch Ablösung von Kluftkörpern aus dem Gebirgsverband dem aufsitzenden Großkluftkörper bereits bereichsweise einen Teil der Aufstandsfläche entzogen wurde. Dieser Gebirgsbereich beginnt rd. 4 m oberhalb des Gleisniveaus.

  

Projektbeschreibung

Zur Wiederherstellung einer den Ansprüchen der Norm gerecht werdenden Standsicherheit bzw. zur Gewährleistung der Betriebssicherheit wurde nach Untersuchung mehrerer grundsätzlich geeigneter Lösungen der Großkluftkörper mit schwach geneigten Verpresspfählen nach DIN 4128 gesichert und das unter dem Großkluftkörper anstehende Gebirge mit schlaffen, voll vermörtelten Ankern (sog. Felsnägeln) ertüchtigt. Gebirgsbereiche mit erhöhter Teilbeweglichkeit wurden konstruktiv mit Felsnägeln und örtlich begrenzt in Verbindung mit bewehrtem Spritzbeton gesichert, um ein Versagen außerhalb des durch Verpresspfähle gesicherten Böschungsbereiches auszuschließen und die Gesamtstandsicherheit der Böschung auf Dauer gewährleisten zu können.
Nach Abschluss der zuvor beschriebenen Sicherungsarbeiten im Bereich des Großkluftkörpers wurden zur Vermeidung eines sich in den Kluftflächen eventuell aufbauenden Kluftwasserdruckes Entwässerungsbohrungen abgeteuft.
Im Anschluss an die Sicherung des Großkluftkörpers erfolgte die Ertüchtigung des unterhalb des Großkluftkörpers anstehenden Gebirgsbereiches durch Felsnägel. Da sich langfristig gesehen Steine und Blöcke oberflächig außerhalb der durch Verpresspfähle und Felsnägel gesicherten Böschungsbereiche aus dem Gebirgsverband lösen können, wurde zum Schutz vor Steinschlag ein aufliegendes Drahtgeflecht auf den Fels montiert, das über Stahlseile an den zuvor gesetzten Felsnägeln und Felsbolzen befestigt wurde.

Projektleistungen BFM

  • Ingenieurgeologisch-felsmechanisches Gutachten
  • Objektplanung
  • Felsmechanische und statische Berechnungen

Foto: Sanierungsarbeiten im Hang
Foto: Gesicherter Hang im Endzustand