Grundsanierung Büdesheimer Tunnel an der Bahnstrecke 3745 "Bad Vilbel – Stockheim" zwischen km 10,945 und km 11,113

Projektlaufzeit: 2002 - 2005

Auftraggeber: DB Projektbau GmbH, Hahnstraße 49, 60528 Frankfurt/Main

   

Projekthintergrund

Der eingleisige, nicht elektrifizierte Büdesheimer Tunnel an der Bahnstrecke 3745, der in den Jahren 1904 bis 1906 nach der belgischen Bauweise aufgefahren wurde, durchfährt zwischen den Haltepunkten Büdesheim und Nidderau auf eine Länge von rd. 168 m einen Bergrücken mit einer Überlagerungshöhe von rd. 17 m, der sich aus vulkanischen und sedimentären Gesteinen des Unter- und Oberrotliegenden zusammensetzen. Durch die Intrusion des vulkanischen Gesteins wurden im Kontaktbereich zu den Sedimentgesteinen, bei denen es sich um eine Wechselfolge aus Ton-/Schluffsteinen und Sandsteinen handelt, wurden diese durch das flüssige Magma aufgeschmolzen resp. gefrittet, wodurch ein splittriges Hartgestein entstand.
Im Rahmen regelmäßiger Hauptuntersuchungen wurden an der aus Sandstein bzw. Bruchsteinmauerwerk mit Mörtelfugen bestehenden Tunnelwandung zunehmend Schäden in Form von Hohlstellen, Schalenabplatzungen, Rissen, klaffende Fugen, Verwitterungserscheinungen, Vernässungen und Ausbrüchen festgestellt, deren Entstehung auf jahrzehntlange Einwirkung von Gebirgsdruckerscheinungen, Wasser, Frost, Rauchgasemission und verkehrsbedingten Erschütterungen zurückzuführen waren.

Projektbeschreibung

In Anbetracht der festgestellten, fortschreitenden Schäden bis hin zu Gewölbeentfestigungen in der Tunnelschale, nach den Erkundungsergebnissen aber auch bereichsweise des dahinter anstehenden Gebirges wurde eine Grundsanierung des eingleisigen Büdesheimer Tunnels durchgeführt. Hierzu wurde die vorhandene Tunnelwandung aus Sandstein bzw. Bruchsteinmauerwerk mit Mörtelfugen und die teilweise vermörtelte Hinterpackung aus Bruchsteinen abschnittsweise vollständig ausgebaut sowie die anstehenden Gesteine bis in eine Tiefe mechanisch ausgebrochen, die die Herstellung eines den Ansprüchen der gültigen Regelwerke entsprechenden Tunnelquerschnittes ermöglichte. Zur Gewährleistung der Standsicherheit und der Arbeitssicherheit im Zuge der Tunnelaufweitung wurde die abzubrechende Bestandsschale vorab mittels Injektionsbohranker ertüchtigt und das frisch freigelegte Gebirge unmittelbar nach dem Ausbruch mittels einer bewehrten Spritzbetonschale gesichert.
Im Anschluss erfolgte der Einbau der auf Fundamentbalken gegründeten Innenschale aus WU-Beton. Lediglich in den Portalbereichen wurde aus statischen Gründen ein Sohlgewölbe eingezogen. Durch die Neugestaltung der Portale weist der Büdesheimer Tunnel nunmehr eine Länge von rd. 200m auf. Im Rahmen der Grundsanierung wurden zudem die Entwässerungseinrichtungen erneuert und am Nordportal eine Winkelstützmauer aus Betonfertigteilen zur Stabilisierung der seitlich der Trasse verlaufenden Böschungen errichtet.

Projektleistungen BFM

  • Geotechnische und Umwelttechnische Untersuchungen
  • Abfalltechnische Untersuchungen des Tunnelausbruchmaterials
  • Felduntersuchungen im Zuge der Bauausführung
  • Ingenieurgeologisch-felsmechanische Vortriebsdokumentation
  • Geotechnische Beratung im Zuge der Tunnelaufweitung und der Herstellung der Portalbereiche

Foto: Sanierungsarbeiten am Nordportal
Foto: Sanierungsarbeiten am Südportal